Peru
16.08.2012: Puno, Titikakasee
Buenos dias amigos,
unser Aufenthalt in Peru ist vorüber und es wird Zeit für einen abschließenden Eintrag über unsere letzten Aktivitäten hier im Land der Panflöte.
Der letzte Tag in Cusco ist noch als „erfolgreicher Zwischen-Shop Teil III“ in unsere Reisegeschichte eingegangen: Im Schlussverkauf haben wir beide noch Daunenjacken erworben, die uns bei den kommenden Wanderungen noch wärmer halten sollen.
(Weitere Fortsetzungen dieser Reihe darf es in der nächsten Zeit aber - aufgrund der mittlerweile völlig ausgereizten Rucksack-Kapazitäten - nicht mehr geben).
Mit diesen Wunderwerken der Technik im Gepäck haben wir mit dem Nachtbus Cusco verlassen und uns auf den Weg nach Arequipa gemacht, der „weißen Stadt“ im „Canyon Land“; wie es der Reiseführer angepriesen hat.
Nachdem wir das filmische Highlight „Battleship“, das in ohrenbetäubender Lautstärke abgespielt wurde, überstanden hatten und endlich eingeschlafen waren, mussten wir um ca. 4:30 Uhr morgens feststellen, dass der Bus sich nicht mehr bewegte. Da wir aber weiterhin von Autos überholt wurden, konnten wir einen erneuten Streik schnell ausschließen und feststellen: Der Bus ist kaputt, mitten in den Bergen, es ist bitterkalt (was für ein Glück, dass wir unsere neuen Jacken im Handgepäck hatten!), die Toiletten voll und offensichtlich gibt es niemanden, der Ahnung hat.
Nach einigen Stunden stand plötzlich ein Mann am Bus, der sich als „mechanico“ ausgab und dessen technische Ausrüstung aus einer Taschenlampe bestand, mit der er in den Motorraum leuchtete, unterstützt vom gesammelten Nichtwissen der interessierten, durchgefrorenen Fahrgäste.

Endstation
So richtig helfen konnte der Mechaniker dann aber auch nicht. Ein Ersatzbus wurde trotzdem nicht angefordert, um die Fahrgäste nach Arequipa zu fahren. Am Ende sind dann tatsächlich alle Reisenden nach Arequipa getrampt. Auch wir hatten Glück und sind schließlich mit nur fünf Stunden Verspätung in dieser tatsächlich sehr schönen und vor allem mediterran-warmen Stadt angekommen.

Buntes Treiben vor der Kathedrale in Arequipa.
Die bekannteste Sehenswürdigkeit in Arequipa ist das Kloster "Santa Catalina". Ein riesiges Nonnen-Kloster, das eine eigene Stadt in der Stadt ist. Hier lebten lange Zeit reiche Dominikaner-Nonnen in Klausur – und das gar nicht mal so schlecht, wie uns beim Besuch der Anlage versichert wurde. Kontakt zur Welt außerhalb des Klosters gab es aber nur einmal monatlich durch ein Gitter - wie im Knast.

Einer von mehreren Innenhöfen mit Kreuzgang im Kloster.

Farbenfrohe "Straße" auf dem Klostergelände
Schön und üppig war es tatsächlich, auf das andere Geschlecht und den unbedeutenden Rest der Außenwelt würden wir dennoch im Gegenzug nicht verzichten wollen…
In der Umgebung von Arequipa liegen die zwei tiefsten Canyons der Welt: Der Colca- und der Cothuasi-Canyon. Angezogen von diesem Superlativ konnten wir uns natürlich den Colca-Canyon nicht entgehen lassen. Aus Zeitgründen und auch ein wenig bedingt durch akute Faulheit haben wir beschlossen, einfach mal eine organisierte Tour zu buchen: Zwei Tage Wandern mit Übernachtung in einer Oase im Canyon.
Angesagt waren am ersten Tag ambitionierte sechs bis sieben Stunden wandern und am zweiten Tag ab fünf Uhr morgens den Canyon wieder hoch laufen, bevor es zu heiß wird. So weit der Plan.
Um es kurz zu machen: Die Tour war eine Katastrophe. Nachts um drei wurden wir abgeholt, und erst um 10:30 Uhr morgens haben wir erfahren, dass der Typ auf dem Beifahrersitz für die nächsten zwei Tage unser Guide sein wird. Dazwischen hatten wir aber schon zusammen gefrühstückt und Kondore bestaunt, die am Rande des Canyons die Aufwinde nutzen, um ihre riesigen Körper mit bis zu 3,50m Flügelspannweite in die Lüfte zu heben. Das war das einzige Highlight der Tour, dafür allerdings ein wirklich atemberaubendes!
Am Startpunkt für die Wanderung angekommen, stellte sich unser Begleiter vom Beifahrersitz dann endlich vor: „My name is Jean Claude van Damme.“ Plötzliches Verschlucken bei Lisa und Aumi: Oh nein, das ist ein ganz schlechtes Omen. Neeein, das war natürlich nur ein Joke, eigentlich heißt er ganz anders. Unser Guide war ein „Rocker“, wie er in den zwei Tagen nicht müde wurde, uns zu erzählen, und als erstes hat er mal zusammengefasst, wie UNFASSBAR anstrengend und schwierig und fürchterlich die kommenden zwei Wandertage werden würden. Schrecklich. Klar, es gäbe ein paar schöne Ausblicke, aber wir würden fluchen, versprochen. Aber – er hätte da eine gute Idee: Wir könnten eine Abkürzung nehmen und statt des flachen, langen Abstiegs in den Canyon einfach den direkten Weg runter nehmen, den wir auch am nächsten Tag hochlaufen würden. Dann hätten wir den lieben langen Tag Zeit zum Biertrinken in der „geilen“ Oase. Na, wie wär das?
Die komplett unerfahrene Wandertruppe schrie natürlich „Juchu“, während die beiden Oberstreber Lisa und Aumi leise anmerkten, dass sie eigentlich gerne im tiefsten Canyon der Welt wandern wollten… Nachdem der Versuch, uns einer anderen Gruppe ans Bein zu hängen, ziemlich kläglich und peinlich gescheitert war, kam unser Guide mit der Idee, dass wir ja auch einfach nach dem Mittagessen auf der anderen Seite des Canyons wieder hochwandern könnten. Super. Also mit hängenden Ohren zurück zur Gruppe und auf zum 1.200m tiefen Abstieg in der größten Mittagshitze in die Oase.

Begeisterung sieht anders aus ...
An einen Aufstieg im Anschluss an das Mittagessen bei gefühlten 40 Grad Celsius war natürlich nicht mehr zu denken und so haben wir uns erst um 16 Uhr wieder dem Angebot von Jean Claude angeschlossen, uns ein bisschen die Oase zu zeigen. Dieser Rundgang, der eigentlich am Fluss enden sollte, wurde abrupt an einer Bar abgebrochen, als unser Guide sich mit einer Minderheit zum Cocktails-saufen absetzte. „Der Fluss ist nicht weit weg, immer dem Trampelpfad und der Eselkacke hinterher. Ist nicht so schwer zu finden. Und ihr habt ja eure Stirnlampen mit, damit ihr später im Dunkeln wieder zurückfindet.“ Sprach’s - und ging einen trinken.
Den tiefsten Punkt des Canyons haben wir bei der Tour übrigens auch nicht gesehen und das Gefühl im tiefsten Canyon der Welt zu sein, stellte sich auch nicht ein. Naja, ein bisschen schön war es dennoch…

Colca Canyon

Oase im Canyon.
Nachdem wir uns von diesem Erlebnis wieder erholt hatten, sind wir dann weitergezogen nach Puno, einem Ort am Titikaka-See. Dort waren wir ein weiteres Mal mit Christine und Claudia verabredet, die gerade ihre Tour durch Bolivien beendet hatten.
Nachdem wir ein wenig durch den Ort geschlendert sind, haben wir gemeinsam die Yavari besichtigt. Dabei handelt es sivch um ein in Großbritannien gebautes Schiff, das - in seine Einzelteile zerlegt - über die Anden zum Titikaka-See transportiert wurde. Das ganze geschah um 1860 – zum Teil auf Eseln, zum Teil von Menschen getragen - und hat sechs Jahre gedauert!
Die Führung durch das Schiff war ganz nach Lisa’s Geschmack: Kein unnötiges Gelaber drumrum, sondern ganz in guter Marine-Manier mit klaren Ansagen und ZackZack: „Weitergehen“, „Fotos machen“ – und in weniger als 20 Minuten waren wir wieder raus und hatten dennoch eine Menge Spaß und eine ganze Serie von Fotos geschossen.

Christine, Claudia und Lisa erhalten ihre Anweisungen.
Am nächsten Morgen ging es dann mit dem gefühlten Rest der in Puno anwesenden Touristen auf verschiedenen kleinen Booten über den Titikaka-See. Dieser ist mit einer Fläche von 8.288 km² um ein Vielfaches größer als der Bodensee und mit 3.810 müNN der höchste beschiffbare See der Welt.
Zuerst ging es zu den Uros, dass sind aus Schilf gebaute, schwimmende Inseln, die teilweise immer noch bewohnt werden. Leider war das ganze ziemlich kommerziell aufgezogen und die Idylle wurde dadurch ein wenig getrübt. Ein schönes Gruppenbild haben wir trotzdem hinbekommen.

Auf den schwimmenden (Schilf-)Inseln
Danach ging es (viel zu lange mit dem langsamsten Boot der Welt) weiter zu der "richtigen" Insel Taquile.

Dringendes Bedürfnis nach dreieinhalb Stunden im Boot sitzen: Kaffee!
Der letzte Abend in Peru wurde dann mit dem ersten Cuy (Meerschweinchen) der Reise gefeiert. Lt. Christine schmeckt es nach Hühnchen, Aumi fand es einem Kaninchen sehr ähnlich. Viel dran ist an den Tieren aber nicht, weswegen es wohl auch gleichzeitig das letzte Meerschwein der Reise war, das auf unseren Tellern landete.

Meerschweinchen mit Techno-Handschuhen - war wohl zu kalt im Ofen!

Lecker!
(Wichtige Info: Lisa hatte Rind. Auch fies, wenn man es genau nimmt, aber aus Solidarität mit ihren Schwestern, die ihre Meerschweinchen im Puppenwagen durch den Ort geschoben haben, hat sie das Cuy nicht probiert!)
Fast zwei Monate waren wir jetzt in Peru. Vor allem in Erinnerung bleiben wird uns die Bergwelt, die wir in vielen vielen Wanderungen kennengelernt haben und die uns mit spektakulären Aussichten verwöhnt hat, nur um uns eine Stunde später mit eisigen Temperaturen ins Zelt zu scheuchen.
Auch hier haben uns die krassen Unterschiede zwischen Arm und Reich nachdenklich gemacht. Gefühlt ist die Schere hier noch größer als in Ecuador.
Jetzt haben wir unsere Rucksäcke geschultert und sind weiter um den See mit dem bescheuerten Namen gezogen, dem nächsten Land unserer Reise entgegen: Bolivien!

06.08.2012: Cusco
Hola amigos,
schon eine Weile her seit unserem letzten Eintrag. Zwischenzeitlich sind wir von Huaraz aus weitergezogen nach Cusco und halten uns bereits seit 3 ½ Wochen hier in der Gegend auf.
Auf dem Weg dorthin haben wir allerdings einen kleinen, aber sehr erfolgreichen Zwischen-Shop in Lima, der Hauptstadt Perus, eingelegt. Einen Tag lang ist Lisa mit Schnappatmung, vollem Portemonnaie und der „Ich-hatte-ja-Geburtstag“- Rechtfertigungsstrategie durch das Einkaufszentrum „Lacromar“, direkt am Pazifik, spaziert. Erstaunlicherweise vollkommen ohne die sonst auf Reisen und im Alltag üblichen Orientierungsschwierigkeiten. Der Tag war ein großer Erfolg – beide Hände voller schönster Einkaufstaschen mit noch schönerem Inhalt.

Lisa im Einkaufs-Glück.
Aumi hat sich währenddessen mit Kaffeetrinken bei Laune gehalten.
Da Lima sonst nicht viel hergab, war vor allem Aumi aber ziemlich froh, als wir die Stadt nach zwei Tagen mit einem Nachtbus in Richtung Cusco verlassen haben.
Ein Streik auf der mit 21 Stunden angesetzten Busfahrt hat allerdings die Ankunft um weitere fünf Stunden herausgezögert. Felsbrocken und brennende Autoreifen verhinderten einen halben Tag lang, dass Busse und LKW's ihren Weg fortsetzen konnten.

Fünf Stunden warten.
Glücklicherweise war der Bus sehr komfortabel und die Stunden wurden durch allerhand Entertainment wie Bus-Bingo, Filme und WiFi (im Bus, unglaublich) so angenehm wie möglich gestaltet. Darüber hinaus wurde ein warmes Abendessen und ein Frühstück am Platz serviert, ganz so wie bei einem Langstreckenflug. Und die Sitze ließen sich tatsächlich auf fast 180 Grad runterdrehen.

Bingo über den Bus-Lautsprecher.
In Cusco angekommen haben wir uns in der „Hospedaje Inka“ einquartiert, die für die nächsten Wochen unser fester Anlaufpunkt zwischen verschiedensten Wanderungen werden sollte.

Morgenstimmung in der Hospedaje Inka.

Blick von der Hospedaje Inka auf Cusco bei Nacht.
Cusco selber stellte sich auch als sehr schöne, wenn auch touristisch sehr überlaufene Stadt heraus. So gab es jedenfalls immer viel zu schauen, was nicht nur die Touristen zu schätzen wissen.

Ein Hundeleben in Cusco.
Bald nach unserer Ankunft haben wir uns dann auf die Spuren der hier allgegenwärtigen Inkas begeben, deren Hauptstadt Cusco war. Auf zwei, jeweils mehrtägigen Wanderungen, haben wir uns den interessantesten Stätten genähert.
Zunächst sind wir zwei Tage lang, über viele Höhenmeter, zu den Ruinen von Choquequirao gewandert. Die Wanderung war vor allem eine mentale Herausforderung, denn zum einen konnte man fast von Anfang an das Ziel auf dem gegenüberliegenden Berg sehen, wusste aber, dass man vorher noch einen Tag lang in Serpentinen 1.500m runter bis zum Fluss wandern muss, um dann auf der anderen Seite wieder einen Tag lang 1.500m hochwandern zu müssen. Dazu kam noch, dass man ja auch wieder zurück wollte: Also ging es an Tag drei wieder runter und an Tag vier wieder hoch. Lisa’s Füße waren nach der Wanderung ziemlich im Eimer. Und als sei das alles noch nicht genug, schwirrten ab Sonnenaufgang gefühlte Milliarden von klitzekleinen Mücken um einen herum, angezogen von einer scheinbar sehr appetitlichen Schweiß-Sonnenmilch-Staub- und Anti-Mücken-Spray Mischung.
Diese schwierige "Anreise" sorgte aber auch dafür, dass – obwohl die Anlage noch größer als Machu Picchu ist – nur wenige Touristen die Strapazen auf sich nehmen und wir fast alleine dort waren.

Ein Teil der Anlage von Choquequirao.
Nach einer kurzen Verschnaufpause in Cusco ging es dann zu Fuß weiter nach Machu Picchu, der bekanntesten Inka-Anlage. Sie ist sehr gut erhalten, weil sie von den Spaniern nach der Eroberung Perus immer gesucht, aber nie gefunden wurde. Erst 1911 wurde Machu Picchu „wiederentdeckt“.
Verschiedene alte Inka-Wege führen nach Machu Picchu. Der bekannteste von ihnen, der sog. „Inka Trail“, darf nur noch mit einer organisierten Tour begangen werden. Der Weg ist so beliebt, dass er mittlerweile auf „nur“ 500 Personen pro Tag und pro Etappe limitiert ist. Darüber hinaus muss man eine Wanderung auf diesen Pfaden ca. sechs Monate im Voraus buchen.
Da uns die Vorstellung, mit 500 Menschen zu wandern, eher abgeschreckt hat, und das mit dem Planen sowieso nicht hingehauen hätte, haben wir eine – ebenfalls recht beliebte – alternative Strecke gewählt, den Salkantay Trek.
Die mehrstündige Anreise war schon abenteuerlich. Für den letzten Teil der Anfahrt haben wir einen Kleinlaster gefunden, der uns mitgenommen hat. Bevor es losging, mussten aber „noch mal eben noch kurz“ die Reifen gewechselt werden und nebenbei wurde dann auch auf – für unsere Verhältnisse – sehr ungewöhnliche Weise getankt.

Da wurde die Dame von der Tankstelle wohl vom Sofa geholt ...
Zwar sind auf dem Salkantay-Trek nicht 500 Leute mit uns gewandert, dennoch waren wir überrascht, wie viele organisierte Touren auf diesem Weg unterwegs waren. Den ersten Pass mussten wir quasi im Gänsemarsch erklimmen.

Auf dem Salkantay-Pass mit den Tragtieren der organisierten Wandergruppen.
Deshalb sind wir am zweiten Morgen gefühlt mitten in der Nacht aufgestanden, um einen Vorsprung zu haben, den die Gruppen nicht einholen würden. Am dritten und vierten Tag haben wir dann eine andere Route gewählt als die organisierten Touren und sofort wurde es ruhiger und beschaulicher.
Im Vergleich zur Cordillera Blanca war das Wandern hier überraschend einfach. Unterwegs gab es sogar (sehr einfache) Zeltplätze, Kioske und am dritten Tag sogar eine richtige Einkaufsstraße.

Ort am Salkantay Trek.
Besonders beeindruckt hat uns der letzte Zeltplatz auf der Tour. Er lag auf einem Berg direkt gegenüber von Machu Picchu, so dass wir uns schon von weitem auf das freuen konnten, was wir uns am übernächsten Tag aus der Nähe ansehen würden. Und noch ein Highlight: Außer uns war niemand sonst auf diesem Zeltplatz! Unglaublich.

Zeltplatz gegenüber von Machu Picchu.
Das Ziel der Wanderung war Aguas Calientes, der Ort am Fuße von Machu Picchu. Von dort aus sind wir morgens um fünf Uhr im Gänsemarsch mit ziemlich vielen anderen Touristen über gefühlte eine Millionen Stufen den Berg hinaufgestiegen. Nach einer knappen Stunde Treppensteigen waren unsere, extra für diesen Besuch, über vier Tage mitgeschleppten, bis dahin noch sauberen Klamotten, nassgeschwitzt. Das, in Kombination mit den um die Uhrzeit noch sehr kalten Temperaturen, sorgte zumindest kurzzeitig bei Lisa für schlechte Laune. Bei einem weiteren Aufstieg auf den Wayna Picchu, einen Berg, der steil aus dem Gelände herausragt, wurde uns dann aber wieder warm und wir haben die Morgensonne und den Blick auf Machu Picchu von oben ausgiebig genossen.

Machu Picchu vor dem Wayna Picchu.

Nach dem Besuch. Glücklich und erschöpft. Erst mal Bier trinken und Füße pflegen.
Nach diesen Highlights haben wir auf dem Rückweg nach Cusco noch Halt in Ollantaytambo gemacht, einem kleinen Ort, der von zwei riesigen Inka-Ruinen geprägt ist. Tagsüber war es zwar auch hier ziemlich übervölkert, dennoch war die Atmosphäre im Vergleich zu den Tagen zuvor ziemlich entspannt.

Ollantaytambo: Getreidespeicher aus Inka-Zeiten. Im Berg verbirgt sich das Gesicht
von Apu, dem Berggott der Inkas. Könnt ihr ihn entdecken? Ein Tipp: Er trägt eine Krone.
Zwei Tage später landeten Christine und Claudia aus Hannover in Cusco, mit denen wir uns vier Tage lang, ausgehend von der Hospedaje Inka, weitere Ruinen…äh, „archäologische Fundstätten“ angesehen haben.

Entspannte (aber kalte) Abende in der Hospedaje Inka.

Terrassen von Moray. Hier haben die Inkas die optimalen Anbaubedingungen
verschiedener Pflanzen getestet.

Sacsaywaman - sowohl religiöse Stätte als auch militärische Anlage der Inkas am
Stadtrand von Cusco. Die Abendstimmung hier war wunderschön.

V.l.n.r.: Lisa, Claudia, Aumi und Christine vor Sacsaywaman.

Tempelanlage in Pisac.
Zu unserem Besuch in Pisac können wir eine kleine Geschichte erzählen:
Allgegenwärtig und aus dem Alltag in Peru nicht wegzudenken, ist die heimische Folkore-Musik. Diese besteht zum einen aus, für unser Gehör ganz, ganz, wirklich GANZ fürchterlichen Schlagern, in denen das Wort „corazón“ (Herz) mehr als inflationär verwendet wird. Scheinbar lässt sich mit ein bisschen gutem Willen jedes spanische Wort auf „corazón“ reimen.
Neben den Schlagern gibt es noch die auch in Deutschland hinlänglich bekannte peruanische Panflötenmusik. Während in Fußgängerzonen zu Hause bevorzugt „My heart will go on“ geflötet wird, ist es hier natürlich „El Condor Pasa“.
Während unserer Besichtung der Inka-Anlagen in Pisac, für die wir uns einen Guide genommen hatten, sind uns dann allerdings doch die Gesichtszüge entglitten, als dieser plötzlich seine, angeblich selbstgebaute, Flöte rausholte und uns, wie der Rattenfänger von Hameln, „El Condor Pasa“- spielend über das Ruinengelände leitete.

Flöte spielender Fremdenführer.
Wir durften uns untereinander nicht angucken, sonst wären wir aus dem Lachen nicht mehr rausgekommen. Als wir uns gerade wieder beruhigt hatten, zieht er weitere Flöten aus seinem Rucksack und jeder von uns durfte einmal versuchen, auf dem Instrument zu spielen, dessen Mundstück aus Lamaknochen gefertigt ist. Mmmh, mehr davon. Natürlich hätten wir die Flöte auch kaufen können, leider passte sie aber nicht mehr in den Trekkingrucksack.

Flötenduett
Unterbrochen wurde unsere Geschichtstour durch das „heilige Tal der Inkas“ von einem zweiten, unerwarteten und wieder mal sehr erfolgreichen Zwischen-Shop: Eine Schmuck-Party in der Hospedaje Inka nur für Christine, Claudia und Lisa! Dass ein kleiner Blechkasten mit noch kleineren Plastiktütchen mit glänzendem Inhalt für so viel Freude sorgen kann! Großartig! Wir sind alle drei fündig geworden und haben jetzt gleich mehrere Andenken an diesen gemeinsamen Teil unserer Reisen.

Schmuckparty in rustikalem Ambiente. (www.pushkaperu.com)
Natürlich durfte auch ein gemeinsamer Besuch auf dem örtlichen Frischemarkt nicht fehlen, um neben dem „BlingBling“ auch für das leibliche Wohl zu sorgen. Wir dachten eigentlich mittlerweile alles gesehen zu haben, was man „vom Tier“ kaufen und scheinbar auch essen kann. Aber unsere Vorstellungskraft wurde auf dem Markt in Cusco noch einmal erheblich erweitert.

Was - um Himmels Willen - will man daraus machen?!
Nach vier gemeinsamenTagen zog es Christine und Claudia dann auch nach Machu Picchu. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt genug alte Steine gesehen und haben uns deswegen entschieden, noch etwas mehr Natur mitzunehmen und noch eine letzte Wanderung in dieser Gegend zu unternehmen: Den Circuito Ausangate.
Diese fünftägige Wanderung um den Ausangate (6.384m) lässt sich so zusammenfassen:
Einsam, hoch, kalt – und tatsächlich die schönste Wanderung, die wir je gemacht haben.
Ein unglaublicher Berg, massive Gletscher, wunderschöne Lagunen, spektakuläre Farbspiele, riesige Herden von Lamas und Alpacas – einfach atemberaubend. Eine Auswahl aus den vielen Fotos von dieser Wanderung für diesen Eintrag zu treffen, ist uns nicht leicht gefallen.

Erhabener Zeltplatz auf 4.600hm

Hier leben tatsächlich Menschen. Zwei Tagesmärsche von der nächsten Straße entfernt.
Keine Fenster und die Kälte des Gletschers allgegenwärtig.

Höchster Pass auf 5.150 müNN

Tolle Farbspiele auf 5.000 müNN.

Abendstimmung am Ausangate.

Ständige Begleiter auf dem Ausangate-Trek. Na, auch bei der Schmuckparty gewesen?
Allerdings: Bisher waren auch die Nächte bei keiner Wanderung derartig kalt. Jetzt wissen wir, dass auch Zahnbürsten, Zahnpasta, Seife, Spülschwämme und Schlafsäcke einfrieren können. Aber so war das Zurückkommen nach fünf Tagen und vier sehr langen Nächten im Zelt umso schöner.

Endlich wieder zurück in der Normalität … oder?!
Heute werden wir dann, ein wenig wehmütig, Cusco verlassen und weiterziehen.
Hasta luego,
Lisa und Aumi.
08.07.2012: Huaraz
Gleich unser erstes Ziel in Peru - Huaraz - hat uns so gut gefallen, dass wir uns bereits seit 2 1/2 Wochen hier in der Gegend aufhalten. Huaraz selber ist zwar nicht besonders schön, liegt aber am Fuße der "Cordillera Blanca", der höchsten Gebirgskette außerhalb des Himalayas. Also der ideale Ausgangspunkt um die Berge zu erkunden. Dies haben wir ausgiebig getan und sind gewandert, was die Sohlen hergaben.
Dabei haben wir viele Erfahrungen gesammelt, die wir hier stichwortartig aufzählen möchten.
Wir haben festgestellt:
- Wir können bei - 6°C frühstücken, Spaß macht es aber nicht.
Ein „Süppchen“ nach Art von H. Langkamp zum Frühstück tut der Laune und der
Kraft aber ungemein gut.

Unterwäsche eingefroren
- Aumi kann zwei Paar Handschuhe tragen und kochen. Lisa nicht.
- Die Temperatur im Zelt kann ebenfalls Minusgerade annehmen.
Auch im Zelt kann sich über Nacht Eis bilden. Lisa muss deswegen nicht weinen.

Schlafen mit Mütze, Handschuhen, Schal und ...

... Lamasocken. (Die Linse der Kamera ist wegen der Kälte beschlagen)
- Mit eiskaltem Gletscherwasser mögen wir uns nur äußerst ungern waschen.
- Aber wir können 6 Tage wandern und campen, ohne uns zu waschen und wir haben uns
trotzdem noch gerne. Die Haare haben wir am Ende aber nicht mehr schön.

Auf dem Santa Cruz Trek.
- Wir können dreimal in das gleiche Restaurant gehen und immer das gleiche essen.

Endlich wieder Fleisch, Pommes und Salat!
- Wir können uns sechs Tage lang beim Wandern auf eben dieses Essen freuen.
- Nach mehreren Wandertagen in der Wildnis nimmt das Bedürfnis nach Fleisch,
Gemüse und Obst überproportional zu.
- Auch diese Bilder ändern daran nichts.

Schaf? Ziege? Auf jeden Fall ungekühlt. (Markthalle in Huaraz)

Definitiv Hühnchen. Aber auch ungekühlt.
- Nichts schmeckt so gut wie das erste Bier nach einer Wanderung (keine neue
Erkenntnis, aber dennoch gut, es sich immer mal wieder in Erinnerung zu rufen).

Auf der Dachterrasse vom Hostal.
- Bier und Fußball-Europameisterschaft sind auch in Peru ein gutes Team.

EM-Finale in einer Bar in Huaraz (nachmittags :-)
- Mit Eseln kann man einfach nicht vernünftig reden.

Erfolglose pädagogiscge Intervention.

"Wat mattu da?"
- Aber könnte man diesem Blick einen Wunsch abschlagen?

- Kühe dagegen sind sehr aufgeschlossen, wenn man sie nur ernsthaft darum bittet, das
Zelt bitte nicht mehr abzulecken.

Der Kuh scheint unser Zelt zu schmecken.

Erfolgreiche pädagogische Intervention.
- Taxifahrer halten gerne mal während der Fahrt an, um mit ihren Kumpels, die am
Straßenrand stehen, ein Gläschen Bier zu trinken.
- Wir sind in der Lage, mit 20kg Gepäck auf dem Rücken, einen 5.050m hohen Pass zu
erwandern.

Anstieg ...

... zum Pass auf 5.050 müNN.
- Wir haben den Mut, wieder umzudrehen, wenn uns ein Abstieg zu gefährlich erscheint.
- Wandern in diesem Gebirge ist wunderschön …

Vor dem Taulliraju.

Auf dem Pass "Punta Union".
... aber „it doesn’t hurt that they have beergardens high up in the mountains“.
Zitat eines US-Amerikaners den wir auf einer Trekking-Tour getroffen haben und der drei Monate lang die tolle Infrastruktur der Alpen in Garmisch-Partenkirchen genossen hat. Damit spricht er uns aus der Seele.
So weit unsere zusammengewürfelten Eindrücke aus der "Cordillera Blanca". Wir hatten ein tolle Zeit hier. Morgen geht es dann weiter nach Lima.
Liebe Grüße, Lisa und Aumi.